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Das Phänomen „Suche nach Scent“

Solange es bekannt ist, in welche Richtung es geht, der HF selbst das Ziel kennt und durch einen Backup auf Nachfrage Informationen mitgeteilt werden, ist das Ablaufen von Wegstrecken nicht schwer. In den meisten Fällen langt auch das Lesen der nachfolgenden Personen oder auch die Kenntnis über die Vorlieben des Runners, um eine „schwierige“ Aufgabe lösen zu können.



Es sind viele Puzzle-Teile, die über einen langen und auch routinierten Trainingsansatz zu einem eher mit Fehlern behafteten Ausbildungsweg führen. Ob durch motivierende Übungen, unmotivierten Ansatz oder sonstigem bleibt an der Stelle ein sekundäres Problem. 

Gewahr wird man dieser Fehler erst, wenn die Puzzle-Teile herausgenommen werden und fehlen. Aufgrund der vielen Ausbildungsphilosophien, Meinungen und Erfahrungen werden die unterschiedlichsten Denkansätze auch unterschiedlichste Auswüchse für Erklärungen, warum der Hund das gemacht hat, ergeben. Das man als HF sich diese Probleme durch unterschiedliche Denkansätze, dem eigenen Vermögen sowie der Erfahrung und der beschränkten Trainingsstruktur selbst auferlegt, wird durch Erklärungen aufgehoben. Beim nächsten geführten Single- oder Doubleblind hat man sein Ziel wieder erreicht.

Davon ausgehend, dass im Anfang einer Ausbildung das Festigen einer Fokussierung auf den Spurverlauf steht und der Hund durch natürliche Verhaltensweisen den Spurverlauf aufzeigt, ergeben sich einige interessante Ansätze zu dem Thema

 Beispiele:

1)

In einem dicht bebauten Wohngebiet läuft der Runner eine links und rechts bebaute Straße herunter und biegt an der nächsten T-Kreuzung nach links ab. Die zurückgelegte Wegstrecke ist etwa 600m. Der Hund wird in einem Intensity gestartet. Durch den HF wird das Tempo bestimmt und der Hund beginnt die Zufahrten und Wege in Richtung der Häuser abzusuchen.

Gezeigtes Verhalten: tiefe Nase, fächerförmige Kopfbewegungen auf dem Boden, nicht zu überhörende Riechgeräusche des Hundes. Das gezeigte Suchverhalten ist auf dem Trail, der mittig des Straßenverlaufs liegt, ignorierend. Die eigentlich zu suchende Spur wird überlaufen und auf der gegenüberliegenden Straßenseite erfolgt in dem nächsten Hauseingang gleiches Verhalten. Tiefe Nase, fächerförmige Kopfbewegungen, nicht zu überhörende Riechgeräusche. Für die 600m brauchte es eine gute Viertelstunde, doch der Hund wurde durch Verhalten HF und Ausbilder zum Ende gebracht.

2)

Start auf einem freien Wiesengelände. Nur eine kleine Startsequenz um die Sicherheit im Startbereich trainieren zu können.

Starke Winde tragen die Geruchspartikel von dem eigentlichen Laufweg des Runners. Die Richtung ist für den HF bekannt. Der Hund geht mit hohem Kopf nach dem Start den vertragenen Geruchspartikeln nach und entfernt sich so von der eigentlichen Spur, die er auszuarbeiten hat.

Gezeigtes Verhalten: Hoher Kopf, unruhige Headturns, Verharren, Visualisieren, reagiert stark auf die Bewegungen des HF, die natürlichen Verhaltensweisen sind wenig ausgeprägt zu erkennen, durch den HF werden sie in den meisten Fällen nicht nachtet, da er der Meinung ist es geht weiter.

3)

Gleiches Procedere in einem urbanen Bereich. Durch die Bebauung und den Wind ergeben sich Schwierigkeiten, die nicht gut zu beurteilen sind. Der Hund wird gestartet und zeigt wenig Interesse raus zugehen. Durch den HF wird er dann in eine Richtung bewegt und startet konsequent durch. Das gezeigte Verhalten ist eher verhalten, doch stellenweise zieht der Hund stark an und versucht Raum zu gewinnen. Für den HF deutliches Trailverhalten. Zug auf der Leine signalisiert Geruch und durch die Vorwärtsbewegungen werden auch Meter gemacht.

Gezeigte Verhalten: Unsicherheit des Hundes, Kopf wird hoch getragen. Es erfolgt selten ein Abgleich mit dem möglichen Scent am Boden. Keine klaren Abgrenzungen in Kreuzungsbereichen, nur ein kurzes Verharren, vielleicht wird auch das Nachgehen auf visuelle Reize gezeigt. Der HF treibt den Hund weiter.

 Es gäbe noch weitere Beispiele, doch zeigen die vorgenannten die Schwierigkeiten in Bezug auf das Erkennen der Verhaltensweisen des Hundes auf. Das noch weitere Ausbildungsprobleme zugrunde liegen, bleibt hier offen, da das Phänomen „Suche nach Scent“ verdeutlicht werden soll. 

Es gehört, wie die Negativeindrücke sammeln, zu den natürlichen Verhaltensweisen. Der Hund zeigt es auch, wenn er in seiner Jagd auf Wild die Spur verloren hat und aus seiner Nacheile, einem möglicherweise kanalisierten Verhalten, wieder zur Realität zurückkehrt. Den Verlust der Spur macht er mit Meter gewinnen wett und bleibt in den meisten Fällen mit kurzen Kreisbewegungen an einem Punkt und versucht die Spur wieder aufzunehmen.

Dieses Verhalten strikt auszuklammern gelingt sehr schwer. Vielmehr muss man sich mit den Verhaltensweisen umfassend in der Ausbildung beschäftigen und durch Wiederholen der Basics für sich klären. An der Stelle, wo die Verhaltensweisen unsicher werden, ist das Nachdenken des HF gefragt. 

Das heißt, recht früh beginnt man mit einfachen Spurlagen auf großen, weitläufigen Grünflächen. Unter Motivation und Nutzung des Ausbildungstool Intensity kann man recht früh Spurverläufe mit einer Schwierigkeit ablaufen, ohne das der Punkt der Richtungsänderung bekannt ist. Dem Hund vertrauen, kann man nur, wenn man ihn versteht.