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Die Suche nach Scent: Herausforderungen und Lösungsansätze

In der Arbeit mit Personensuchhunden (PSH) ist die Suche nach dem „Scent“ eine der zentralen Herausforderungen. Wenn der Hundeführer (HF) die Richtung kennt und das Ziel bekannt ist, fällt das Ablaufen von Wegstrecken oft leicht. 

Die meisten schwierigen Aufgaben lassen sich durch das Lesen der nachfolgenden Personen oder durch die Kenntnis der Vorlieben des Runners lösen. Doch der wahre Schlüssel zur erfolgreichen Ausbildung liegt in der präzisen Fehleranalyse und der korrekten Interpretation des Verhaltens des Hundes.

Das Puzzle der Ausbildung

Die Ausbildung eines Hundes im Mantrailing ähnelt dem Zusammensetzen eines Puzzles. Es gibt viele Aspekte, die zusammenwirken: Trainingsmethoden, Fehlerkorrekturen und Erfahrungen. In vielen Fällen merkt man erst, dass ein „Puzzleteil“ fehlt, wenn es nicht mehr vorhanden ist. Die Vielzahl an Ausbildungsphilosophien und Denkansätzen führt zu unterschiedlichen Erklärungen für das Verhalten des Hundes – doch diese Erklärungen können auch dazu beitragen, die Probleme zu verbergen, anstatt sie zu lösen.

Wenn der Hund das Ziel erreicht, ist das Ergebnis in den meisten Fällen auch durch den Hundeführer und Ausbilder beeinflusst. Doch je mehr man sich mit den einzelnen Aspekten der Ausbildung beschäftigt, desto klarer wird das Bild.

Typische Szenarien und Verhalten des Hundes

1. Dicht bebautes Wohngebiet

In einem dicht bebauten Wohngebiet läuft der Runner eine Straße entlang, biegt an einer T-Kreuzung nach links ab und legt eine Strecke von etwa 600 m zurück. Der Hund wird im „Intensity“-Training gestartet. Das Tempo wird durch den HF bestimmt, und der Hund beginnt, die Zufahrten und Wege in Richtung der Häuser zu durchsuchen.

Gezeigtes Verhalten:

  • Tiefe Nase, fächerförmige Kopfbewegungen auf dem Boden.

  • Starke Riechgeräusche des Hundes sind hörbar.

  • Die tatsächlich zu suchende Spur wird ignoriert, und der Hund läuft die gegenüberliegende Straßenseite entlang.

  • Trotz der langen Strecke von 600 m und einer Dauer von 15 Minuten wird der Hund durch die Korrektur des HF und Ausbilders zum Ziel geführt.

2. Freies Wiesengelände mit starkem Wind

Auf einem offenen Wiesengelände beginnt der Hund seine Spur, aber starke Winde tragen die Geruchspartikel des Runners vom eigentlichen Laufweg weg.

Gezeigtes Verhalten:

  • Der Hund trägt den Kopf hoch und reagiert auf die vertragenen Geruchspartikel.

  • Er entfernt sich vom eigentlichen Verlauf der Spur.

  • Das Verhalten zeigt Unruhe: unruhige Headturns, Verharren und Visualisieren.

  • Die natürlichen Verhaltensweisen des Hundes, wie das Nachgehen der Spur, sind wenig ausgeprägt.

  • Der HF ist überzeugt, dass es weitergeht, und drängt den Hund, die Spur fortzusetzen.

3. Urbaner Bereich mit starker Bebauung

In einem urbanen Bereich kämpft der Hund mit den schwierigen Bedingungen: Wind, Bebauung und die unklaren Geruchsverhältnisse erschweren das Erkennen der Spur.

Gezeigtes Verhalten:

  • Der Hund zeigt Unsicherheit, trägt den Kopf hoch und reagiert nicht auf den möglichen Scent am Boden.

  • Kreuzungsbereiche werden oft nicht sauber abgegrenzt, es gibt nur ein kurzes Verharren.

  • Der HF treibt den Hund weiter, ohne die Verhaltensweisen des Hundes genau zu beobachten.

Fehleranalyse und Korrektur

Das Phänomen der „Suche nach Scent“ ist ein zentraler Punkt in der Ausbildung von Personensuchhunden. Dabei ist es wichtig, die Fehler im Verhalten des Hundes zu erkennen und gezielt zu korrigieren. Wenn der Hund die Spur verliert, reagiert er oft mit kurzen Kreisbewegungen, um zur Spur zurückzukehren.

Wichtige Hinweise zur Fehleranalyse:

  • Fehlende Orientierung: Das Überspringen von wichtigen Punkten oder das Überlaufen der Spur kann durch unsicheren Hundeführer oder unklare Korrekturen ausgelöst werden.

  • Fehlende Verhaltensbeobachtung: Der HF muss ständig die Verhaltensweisen des Hundes im Blick haben und gegebenenfalls in den natürlichen Ablauf eingreifen.

  • Vertrauen in den Hund: Der Hund kann nur dann zuverlässig arbeiten, wenn der HF ihm vertraut und seine Verhaltensweisen versteht.

Frühzeitige Einführung von komplexen Spurlagen

Schon zu Beginn der Ausbildung sollte mit einfachen, weitläufigen Spurlagen auf Grünflächen gearbeitet werden. Mit Hilfe des Trainingsansatzes „Intensity“ kann der Hund auf schwierigeren Spurverläufen arbeiten, selbst wenn der Punkt der Richtungsänderung noch nicht bekannt ist. Vertrauen in den Hund kann nur aufgebaut werden, wenn der HF das Verhalten des Hundes richtig versteht und unterstützt.