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Der unterschätzte Geruchsartikel

Ein wiederkehrendes Thema im Mantrailing ist der Umgang mit dem Geruchsartikel. Insbesondere wenn der Hund über einen Geruchsartikel aus der Tüte gestartet wird, zeigen sich – je nach Trainingsstruktur und den gegebenen Widersprüchlichkeiten – immer wieder Schwierigkeiten.

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Das Lesen des Hundes – Zwischen Wahrheit, Wunsch und Wirklichkeit

Das „Lesen des Hundes“ gilt im Mantrailing als Schlüsselkompetenz – und gleichzeitig als größter Streitpunkt. Warum Interpretationen oft mehr über uns als über den Hund sagen und was es wirklich braucht, um sich führen zu lassen.

Der Hund: Suchspezialist aus eigener Kraft

Hunde benötigen keine Anleitung, um einer Spur zu folgen – das tun sie von Natur aus. Bereits als Welpen lernen sie durch Erfahrungen, differenzieren Gerüche und reagieren instinktiv. Besonders prägend sind selbstbelohnende Verhaltensweisen wie das Verfolgen einer Wildspur. Der flüchtende Hase aktiviert Instinkte – und bestätigt: Die Spur lohnt sich.

Der Hund lernt durch Erfolge und Misserfolge – auch ganz ohne uns. Er nutzt Hinweise aus der Umwelt, kombiniert Informationen und zeigt für uns sichtbare Verhaltensweisen: z. B. Stillstand, Kreisen, tiefe Nase, Tempowechsel, Kopfbewegungen.

Doch wie zuverlässig sind diese Signale für uns wirklich?

Der Mensch: Beobachter, Lenker – und manchmal Störfaktor

Sobald wir eingreifen, verändert sich das Bild. Unsere Körpersprache, Erwartungshaltung und das Bedürfnis nach Kontrolle beeinflussen das Verhalten des Hundes – oft subtil, manchmal deutlich.

Wir interpretieren Verhalten durch die Brille unserer Trainingsphilosophie. Was wir zu erkennen glauben, ist oft Ergebnis von Wunschdenken, Vorwissen oder methodischer Prägung. Die Herausforderung: Wir suchen nach Mustern – der Hund arbeitet nach Instinkt.

Trainingspraxis: Zwischen Methode und Missverständnis

Viele Maßnahmen in der Ausbildung sind gut gemeint – aber nicht immer zielführend:

  • 🟡 Markierungen am Trail (Fähnchen, Kreide): helfen dem Menschen, lenken aber oft unbewusst.

  • 🟡 Kurze Leinenführung: soll Sicherheit geben, verhindert aber unter Umständen Eigeninitiative.

  • 🟡 Stadttraining bei Stadteinsätzen: logisch gedacht, aber nicht immer sinnvoll für das Ausbildungsstadium.

  • 🟡 Trainer-Kommentare während der Arbeit: fördern Austausch, aber können den Hundeführer von der Beobachtung ablenken.

Das Problem: Der Hund wird häufig gelenkt statt zu lenken. Die zentrale Frage geht verloren: Was zeigt uns der Hund – und wie ehrlich können wir das zulassen?

Fazit: Vertrauen ist keine Methode – sondern eine Haltung

Der Hund kann viel – wenn man ihn lässt. Unsere Aufgabe ist es nicht, ihn zu kontrollieren, sondern ihn zu verstehen. Das braucht Zeit, Erfahrung und vor allem die Bereitschaft, sich führen zu lassen.

Echtes Lesen entsteht nicht durch Technik – sondern durch Beziehung.